Anfragen, Mails und Briefe dürfte Donald Trump (70) viele erhalten, dieses Schreiben aber sollte es zumindest bis zum engeren Kreis um den US-Präsidenten schaffen. Aufgesetzt hat das Papier Kirsan Ilyumshinov (55), umtriebiger Geschäftsmann mit Sitz in Moskau, Milliardär, und gleichzeitig Präsident des Weltschachverbandes FIDE. Ilyumshinov steht seit November 2015 auf der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums, hat Einreiseverbot in den Staaten und darf dort kein Business machen.
Er an Trump: "Ich denke, das ist eine Verletzung meiner Rechte, insbesondere ist es eine Verletzung des in der UN-Charta vorgesehenen Grundrechts auf Freizügigkeit. Einerseits ist es mir egal, ob ich in die USA darf oder nicht, aber auf der anderen Seite sind 188 Länder Mitglieder der FIDE, einschließlich der Vereinigten Staaten. Also ich, als FIDE-Präsident, sollte dort sein." Zudem bittet er Trump, sich "bei mir zu entschuldigen und finanzielle Entschädigung zu zahlen". Ilyumshinov hatte bereits eine Summe ins Spiel gebracht. Die Rede war von 50 Millionen US-Dollar.
Offenbar gilt Trump in der Connection um Russen-Präsident Vladimir Putin (64), zu der der ausgebildete Diplomat Ilyumshinov gehört, als Hoffnungsträger für Probleme dieser Art. Mit der Obama-Regierung erzielten die Russen jedenfalls keine Fortschritte.
Auf die Liste war Ilyumshinov wegen seiner Anteile an der "Bank Russian Financial Alliance" gesetzt worden. Das Institut soll Öl-Geschäfte von Syriens Staatspräsident Baschar al-Assad (51) finanziert und abgewickelt haben. Das Öl soll aus Gebieten stammen, die unter Kontrolle von IS-Terroristen stehen. Ilyumshinov bestreitet jedwede Beteiligung, An Öl dürfte er jedoch interessiert sein. Er hält große Anteile an einem Konzern, zu dem eine Tankstellen-Kette in Bulgarien gehört.
Überhaupt ist der FIDE-Präsident eine der schillernsten Figuren beim Schach. Er behauptet, von Aliens entführt und wieder frei gelassen worden zu sein. Viele halten diese Aussage für einen gerissenen PR-Coup, um sich ins Gespräch zu bringen. Fakt ist jedoch, dass Ilyumshinov immer dort auftaucht, wo sich die russische Außenpolitik nicht mehr hinwagen würde. Noch kurz vor dessen Tod im Jahr 2011 besuchte er Libyen-Diktator Muammar al-Gaddafi, spielte im Wüsten-Zelt eine Partie Schach mit ihm. Auch bei Iraks Kriegsverbrecher Saddam Hussein war Ilyumshinov einer der letzten offiziellen Gäste.
Bei der FIDE gibt es viele, die Ilyumshinov am liebsten loswerden würden. Obwohl der enorme Summen in Schach-Projekte gesteckt hat. Zuletzt gab es im FIDE-Präsidium sogar einen Putsch-Versuch. Der scheiterte. 2018 steht Ilyumshinov wahrscheinlich wieder zur Wahl.