Montag, 12. September 2022

Schach am Brett: Bin wieder da!

Denke gerade darüber nach, wie lange ich eigentlich keine richtige Schachfgur mehr in der Hand hielt. Könnte sein, dass es acht Jahre waren. Mein letztes Schnellturnier spielte ich in Basel. Im Jahr 2014 war's und ich erinnere mich gern dran. Durch mein damaliges Remis in der letzten Runde gegen GM Vlastimil Hort schloss sich für mich ein persönlicher Kreis. Als Jugendspieler und angehender Fide-Meister war Hort mein schachliches Vorbild gewesen. Hab viel gelernt aus seinen Partien und das Remis galt für mich als schöner Abschluß meiner schachlichen Turnier-Aktivitäten. Jetzt ist alles anders gekommen. Seit Sonntag bin ich wieder da! War Teilnehmer bei der "2. Deutschen Schachmeisterschaft für Künstler, Kunsthisoriker, Journalisten und Verleger 2022". Neun Runden, zehn Minuten Bedenkzeit für die Partie plus drei Sekunden Zeitgutschrift pro Zug. Ausgetragen im Werner-Otto-Saal der Kunsthalle in Hamburg. Hat sich gut angefühlt, mal wieder auf die Uhr zu drücken - auch wenn der sportliche Durchbruch erwartungsgemäß ausblieb. Gegen Deutschlands "Schach-Streamer" Nummer eins, Georgios Souleidis ("TheBigGreek"), bereits in der Eröffnung eingegangen wie 'ne Primel (Fotos oben und unten), zwei Gewinnstellungen wie ein Idiot verdorben. Am Ende reichte es immerhin für Platz sechs bei 40 Teilnehmern. 5,5 Punkte stehen auf meinem Konto. "TheBigGreek" siegte hochverdient mit 8,5 Punkten, erhielt dafür die Trophäe "Viktor 2022". Die ist bennant nach der Schach-Legende Viktor Korchnoi. Von dieser Stelle aus herzlichen Dank an die "Emanuel Lasker Gesellschaft", die das Event souverän ausrichtete. Neben bereit stehenden Schnittchen und Getränken erhielt jeder Teilnehmer einen Beutel mit "Goodies" (u.a. das Turnierplakat und ein künstlerisches Unikat), durfte sich zudem ein Schachbuch aussuchen. Meine Wahl fiel auf "Boris Spasski - Der Leningrad Cowboy -". Fotos: Nadja Wittmann/ChessBase

Donnerstag, 8. September 2022

Warum Gata Kamsky "The Legend" genannt wird

In den USA schlägt ihm von allen Seiten Respekt entgegen, ehrfurchtsvoll wird er dort “The Legend” genannt, Jetzt konnte Großmeister Gata Kamsky (48, Foto) erneut unter Beweis stellen, warum das so ist. Jüngst legte er einen Schach-Marathon hin, der seinesgleichen sucht. Kamskys Strecke hatte am Freitag um 10 Uhr beim Masters-Turnier in Biel (Schweiz) begonnen. Dort besiegte er in der letzten Runde Schnellschach-Weltmeister Nodirbek Abdusattorov (17). Fünf kräftezehrende Stunden dauerte die Partie. Der Teenager aus Usbekistan hatte seine schlechte Stellung zäh verteidigt. Pause gönnte sich Kamsky dennoch nicht. Stattdessen eilte er ins Hotelzimmer, um sich online bei Chess.com mit sagenhaften 7,5 Punkten zu qualifizieren für einen Stichkampf zur Teilnahme an der “Global Chess Championship”. Die erste der neun Runden hatte Kamsky kampflos verloren, es nicht rechtzeitig aus dem Bieler Turniersaal an seinen Computer geschafft. Klar, dass es auch beim Stichkampf schnell gehen musste. Bei der Siegerehrung in Biel warteten 1500 Schweizer Franken auf ihn. Kommentatorin Irina Krush (38) witzelte: “Gata hat, glaube ich, gerade noch rechtzeitig matt gesetzt.” Damit aber nicht genug. Samstag spielte Kamsky online auf dem Rückweg nach New York aus der Flughafen-Wartehalle. Sonntag saß er an seinem Schreibtisch in Brooklyn, scheiterte im Viertelfinale des “Grand Swiss Rapid” an Hikaru Nakamura (34). Sonntag um 19.28 Uhr stellte Kamsky seinen Stream ab. Mit seiner Elo von 2666 ist “The Legend” 80. der Weltrangliste. Allein online verdiente Kamsky an diesem Wochenende mehr als 6000 Dollar. So geht heute Schach-Profi.Foto: Stefan64 via Google.