Mittwoch, 16. November 2022

China oder Mexiko: Wer bekommt die Schach-WM?

Jetzt steht es endgültig fest, der König tritt ab! Schach-Champion Magnus Carlsen (31) hat dem Weltverband FIDE inzwischen schriftlich bestätigt, dass er seinen Titel nicht verteidigen wird. Damit ist auch klar, wer die beiden Spieler des nächsten WM-Matches sind. Zwei Typen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite Jan Nepomnjaschtschi (32, Spitzname: “Nepo”) aus Russland, der zwar aussieht wie ein schwerfälliger Bär, aber seine oft brillianten Züge in einer Schnelligkeit spielt, als sei er eine Gazelle. Auf der anderen Seite der schlanke und fragil wirkende Chinese Liren Ding (30), der stets milde lächelt, wenn er seinem Gegner auf dem Brett den Todesstoß versetzt. Im Frühjahr 2023 soll der Kampf stattfinden, Offen ist bisher wo. Kaum vorstellbar, dass Russland nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine für die Austragung infrage kommt. Laut FIDE-Mitteilung sind noch zwei Bewerber-Städte im Rennen. Es ist das erste Mal in der Schach-Geschichte, dass ein chinesischer Spieler die Chance hat, Weltmeister zu werden. “Das wird zu einer starken politischen Unterstützung Chinas für Ding führen”, kommentierte ein FIDE-Sprecher im Internet. Also dürfte das Match im Reich der Mitte steigen, könnte geschlussfolgert werden. Dort, so der FIDE-Sprecher, hätten es die WM-Organisatoren leichter, Sponsoren zu finden und den Kampf medial zu vermarkten. Bisher galt Shanghai als Favorit. FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich hat inzwischen ein zweites Land ins Gespräch gebracht: Mexiko! “Es wäre uns lieber, wenn das Match auf neutralem Boden ausgetragen würde”, sagt der Russe. In der Weltrangliste stehen die Kandidaten hinter Magnus Carlsen übrigens ganz dicht beieinander. Liren Ding ist Zweiter, Nepo Dritter. Bisher spielten sie 39 Partien gegeneinander. 17 Duelle endeten Remis. Nepo führt 13 zu neun.

Freitag, 4. November 2022

Karpov wieder bei Bewusstsein

Beim Gesundheitszustand von Alt-Schachweltmeister Anatoli Karpov (71, Foto) zeichnet sich nach dessen schwerem Sturz eine positive Entwicklung ab, berichtet Großmeister Sergey Karyakin gegenüber der russischen Tageszeitung Izvestiya. "Ich stehe in Kontakt mit Karpovs Assistenten. Die Situation ist natürlich schwierig, weil es einen unglücklichen Sturz gab. Er ist im Krankenhaus, aber die Ärzte sagen, dass es einen positiven Trend gibt“, sagte er. Zuvor sprach bereits Karpovs Frau Natalya gegenüber Iswestija von einer deutlichen Verbesserung. Sie sagte, dass ihr Ehemann bei Bewusstsein sei, sich viel besser fühle und fügte hinzu, dass die Ärzte bei Karpov eine Lungenentzündung festgestellt hätten, weshalb er unter strenger medizinischer Überwachung stehe. Karpov wurde vergangenes Wochenende auf die Intensivstation ins Krankenhaus gebracht Das Unglück soll sich in der Nähe des Gebäudes der Staatsduma in Moskau ereignet haben. Karpov soll 2,67 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Er erlitt einen Oberschenkelkalsbruch und eine schwere Kopfverletzung, lag zwischenzeitlich im künstlichen Koma.Karpow war von 1975 bis 1985 Schachweltmeister, unterlag schließlich Garri Kasparow (59) 1985. Dreimal forderte er im Anschluss Kasparow noch für WM-Titelkämpfe heraus, verlor aber alle drei Duelle. Er gehört zu den russischen Abgeordneten, die von der Europäischen Union wegen Unterstützung des russischen Ukraine-Angriffskrieges sanktioniert wurden. Inzwischen forderte Karpov die Beendigung des Krieges. Foto-Quelle: duma.gov.ru