Samstag, 19. Oktober 2019

Das Schach-Passwort des Computergenies

Wer heutzutage mit der Technik auf Augenhöhe bleiben will, braucht jede Menge von ihnen. Ob Computer, Smartphone, Online-Banking - um das alles nutzen zu können, gibt es Passwörter. Möglichst sicher sollten die sein, eine Eselsbrücke, und nicht leicht knackbar. Wie etwa “123456” oder “password”, die beiden am häufigsten verwendeten und damit unsichersten Passwörter der Welt. Bereits vor 39 Jahren war Computergenie Ken Thompson schlau genug, um eine ziemlich ungewöhnliche Kombination für sein Passwort zu nutzen. Thompson ist einer der Köpfe, die das Computer-Betriebssystem “Unix” erfanden. Zudem war der US-Amerikaner Mitentwickler des Schachcomputers “Belle”, der sich 1980 den Titel “Schachcomputer-Weltmeister” errechnete.  Bis heute Standard sind seine Programme für Schachendspiele mit wenigen Figuren.


Schon vor Jahren wurden durch Zufall mit Passwörtern geschützte “Unix”-Dateien entdeckt, die aus Neugier allerdings erst jetzt im Fokus von Computerfreaks landeten. Mit Hilfe von Großrechnern knackten sie die schwächeren Passwörter ziemlich schnell. Nur das von Thompson blieb zunächst ein Rätsel. Mehr als vier ganze Tage brauchten sie zum Finden der Lösung. ”p/q2-q4!” hatte Thompson damals eingetippt. Schachlaien dürften das Passwort für kryptisch halten. Dabei steht es für einen der beliebtesten Schacheröffnungszüge. Übersetzt aus dem Englischen heißt es Damenbauer (“Queenpawn”) von d2 nach d4. Thompson ist heute übrigens Berater von Google. Als er Wind von der geglückten Knack-Aktion bekam, schrieb er nur ein Wort: “Gratulation!”

Sonntag, 17. Februar 2019

Spindel Spritz macht Karriere

Alter Wein in neuen Gläsern - so kam er mir vor, mein Besuch des Lokals "Weinwirtschaft" vom Hotel Steigenberger in Wismar. Eine gemütliche Weinbar mit etlichen Tischen und vorzüglicher Küche. Beim Blättern durch die "Weinzeitschrift" der Gaststätte traf ich auf einen Bekannten aus Berliner Zeiten. Sommelier Hendrik Canis referiert in dem Blatt über sein Weinwissen, erklärt die Auswahl und gibt Tipps zum Weinkauf. Nach dem Aus des Restaurants Spindel in Berlin-Friedrichshagen, das Canis sieben Jahre führte (im Blog berichtet), wechselte der nach Weimar in den "Elephantenkeller" des Hotels Elephant. Berlins Gastronomie-Größe Hans-Peter Wodarz ("Pomp Duck and Circumstances", "Palazzo") hält Canis für einen "der besten Gastgeber". Das Elephant in Weimar gehört wie das Steigenberger in Wismar zur "Autograph Collection" der Hotelgruppe Marriot. Was den Wein angeht, ist Canis da der Chef. Neben Weinen wird in der "Weinzeitschrift" auch eine Erfindung aus der Hauptstadt beworben. Früher hieß die Spindel Spitz und im Glas fanden sich neben Winzersekt, Aperol, vielen Eiswürfeln, auch immer ein guter Schuss Gin aus dem Schwarzwald. Erfinder des Drinks war Canis übrigens nicht allein. Matthias Ahl, Besitzer des Friedrichshagener Szene-Bar "Cafe Rabu", hatte ebenfalls erheblichen Anteil. Was die Spindel angeht, haben auch die Canis-Nachfolger offenbar kein Glück. Nach der Wiedereröffnung der Gaststätte im Jahr 2018 wechselte mehrmals die Küchen-Crew. Auch Kellnerinnen gaben auf. In Friedrichshagen gibt es bereits das hartnäckige Gerücht, dass bald wieder Schluss sein wird mit dem Betrieb.

Update: Inzwischen hat es bei der Spindel erneut einen Betreiber-Wechsel gegeben. Gekocht wird jetzt italienisch.

Bevor ich's vergesse: Heute gab's ausnahmsweise mal Nachtisch. Danke, Lohse!