Donnerstag, 30. November 2017

Schach-WM 2018 in London

Endlich kehrt Schach zurück auf die großen Bühnen der Welt! Nach New York im Jahr 2016 findet die Weltmeisterschaft 2018 ab 9. November in London statt. Das ist am Mittwochabend bei einer Privat-Party in der britischen Hauptstadt bekannt gegeben worden, bei der Champion Magnus Carlsen (aus Norwegen) als Ehrengast teilnahm. Sein Herausforderer wird im März 2018 beim Kandidatenturnier in Berlin ermittelt. Der Preisfond in London beträgt eine Million Euro.

Zuletzt hatte es mehrfach Ärger gegeben zwischen dem Weltschachverband FIDE und der Firma Agon, die die Vermarktungsrechte an der WM hält, aber mit Zahlungen im Rückstand war. Die Probleme scheinen inzwischen ausgeräumt. Agon hatte den Verzug damit begründet, dass es "schwierig ist, Sponsoren im Westen zu finden", wenn der FIDE-Präsident wegen Sanktionen nicht in die USA einreisen dürfe. Gemeint ist Multi-Millionär Kirsan Ilyumshinov, dem das US-Finanzministerium undurchsichtige Öl-Geschäfte in Syrien vorwirft. Ilyumshinov bestreitet die, war bei der WM-Präsentation in London allerdings nicht dabei.

Als Hauptsponsoren treten in London zwei russische Unternehmen (Software, Düngemittel), ein Mineralwasser-Hersteller aus Norwegen und ein französischer Hersteller von Luxus-Schreibern auf. London ist momentan eine der weltweit wichtigsten Locations fürs Schach. Am Freitag beginnen dort die Chess Classics, ein mit Weltklassespielern gespicktes Turnier. Vor New York waren die Weltmeisterschaften in Sotchi (Russland), Chennai (Indien) und Sofia (Bulgarien) ausgetragen worden.

Montag, 20. November 2017

Geklaute Lennon-Tagebücher: Hehler geschnappt

Wie sehr sich die Verbreitung von News durchs Internet verändert hat, zeigt diese Polizei-Meldung. Es ist die Berliner Krimi-Geschichte des Tages. Beamte des Landeskriminalamtes schnappten einen mutmaßlichen Hehler, der unter anderem Tagebücher aus dem Nachlass von Ex-Beatle John Lennon in seinem Besitz hielt. Festnahme! Blitz-Recherche ergab, dass zumindest nicht öffentlich nach gestohlenem Lennon-Erbe gefahndet wurde. Die Polizei verbreitete die Nachricht zunächst auf Twitter, übersetzte sie sogar ins Englische. Wer, wo, wann - das alles blieb zunächst unklar. Auch eine Stunde nach der Erstmeldung findet sich nichts in den Pressemitteilungen.

Stattdessen meldet sich Staatsanwalt Michael Steltner zu Wort. Ebenfalls bei Twitter. Via Video. Steltner teilt mit, beim Beschuldigten handele es sich um einen 58 Jahre alten Mann. Ein zweiter Beschuldigter lebe in der Türkei und sei damit, so Steltner, "für uns nicht greifbar". Steltner weiter: Lennon-Witwe Yoko Ono seien die Gegenstände im Jahr 2006 in New York gestohlen worden, 2014 seien sie in Berlin wieder aufgetaucht. Steltner liefert zwei Video-Versionen. Eine in Deutsch. Eine in Englisch.

Vielleicht waren es erste Journalisten-Beschwerden über die dünne Fakten-Lage (ebenfalls bei Twitter), die im Laufe des Tages mehr Details durchsickern ließen. Teile des Diebesgutes, so die Staatsanwaltschaft, fanden die Beamten im Kofferraum eines Autos. Gegen 15 Uhr kommt Spiegel Online mit mehr Hintergründen. Neben den Tagebüchern stellten die Ermittler auch Brille, Briefe, Postkarten, Fotos und ein Zigarettenetui Lennons sicher. Der Schatz war dem Online-Auktionshaus Auctionata angeboten worden, das vorab eine hohe Versteigerungsprovision an den Anbieter zahlen wollte, inzwischen aber insolvent ist. Offenbar war dem Aukitonator die bei ihm eingelagerte Ware zu heiß, weil über die Besitzverhältnisse keine Unterlagen vorlagen. Zur Versteigerung kam es nicht mehr. Yoko Ono hatte die Gegenstände einst als "heilig" bezeichnet. Ihr Wert dürfte bei mehreren Millionen Euro liegen.

Heute ist Montag. Erst Dienstag gibt die Staatsanwaltschaft eine Pressekonferenz. Unglaublich.

Nachtrag: Hier der Link zum BZ-Bericht von der Pressekonferenz.

https://www.bz-berlin.de/berlin/polizei-praesentiert-gegenstaende-aus-dem-nachlass-von-john-lennon

Donnerstag, 16. November 2017

Liebe Einbrecher, bitte verpfeift den Mörder!

Erneut bittet auch die Berliner Polizei in einem "Cold Case" um Hilfe bei der Jagd nach einem Mörder. Vor knapp 25 Jahren war Barbesitzerin Karin Rieck (51, Foto) erschossen in ihrem Schlafzimmer im Stadtteil Lichterfelde gefunden worden. Ihr Lebensgefährte Günter S. musste die schreckliche Entdeckung machen, nachdem er kurz zuvor von einer Dienstreise zurückgekehrt war. Ermittler sind sich sicher, dass es sich bei der Tat um geplanten Mord handelt. Die Bar von Karin Rieck in Kudamm-Nähe hatte als Geheimtipp gegolten unter Künstlern, Geschäftsleuten und Politikern. Privat war Karin Rieck stolze Mama einer zum Tatzeitpunkt bereits erwachsenen Tochter.
Foto: Polizei

Bisher sah alles danach aus, dass der Killer einen perfekten Mord begangen hat. Doch jetzt gibt es neue Spuren, die zur verschwundenen Tatwaffe führen. Die ist eine eher selten verwendete Walter P 38, mit der vorm Mord bei zwei Einbrüchen die Schaufensterscheiben eingeschossen worden waren. Die Einbrecher wurden nie geschnappt, aber sie könnten den Mörder kennen! Jetzt hofft die Polizei, dass der von den Geschäftsknackern verpfiffen wird. Ohne Chance auf Aufklärung ist der Fall nicht. Die Brüche sind als Straftaten verjährt.

Alles über den Fall unter folgendem Link:

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/11/taeter-opfer-polizei-ungeklaerter-mordfall-barbesitzerin.html

Berlin-Köpenick: VHS-Kurse werden teurer

Obwohl im Doppelhaushalt 2018/2019 dem Berliner Bezirk Treptow-Köpenick deutlich mehr Geld zur Verfügung steht, werden die Preise für Kurse an Volkshochschulen teurer, beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit Stimmen von SPD, Linke und Bündnis90/Grüne. Nötig wird das, weil an die Lehrkräfte höhere Honorare gezahlt werden sollen. Mehr Details über die Politiker-Diskussion, wohin unser Geld verteilt wird, lesen Sie in meinem Bericht im Köpenicker Kult-Magazin Maulbeerblatt.

Hier der Link:

https://maulbeerblatt.com/aktuell/beschlossene-sache/

Montag, 13. November 2017

Aus Kultur-Wut Auto zerkloppt

In Rüdersdorf bei Berlin lagen monatelang die Nerven blank wegen der Kulturförderung. 400000 Euro jährlich schießt die Gemeinde zu, doch die für Aufführungen zuständige Kultur GmbH hat inzwischen so viele Schulden angehäuft, dass sie in die Liquidation geschickt wird. Ärger gab es vor allem wegen der Kündigungen. Betroffen waren Alteingesessene. Die Wut staute sich so sehr auf, dass Rowdys das Auto eines Regisseurs zertrümmerten.

Lesen Sie die ganze Geschichte im Stadtteilmagazin Maulbeerblatt.

Hier der Link:

https://maulbeerblatt.com/aktuell/kleinkrieg-um-kulturfo%CC%88rderung/

Samstag, 11. November 2017

Berlin hat ein Klo-Problem

Im Grunde ohne jede Not bekommt Berlin ein Toiletten-Problem. Schon Ende 2018 könnte die Wall AG ihre 171 City-Toiletten abbauen, nachdem der Senat die Verträge gekündigt hat. Per Ausschreibung sucht die Stadt jetzt neue Betreiber, stellt 130 Millionen Euro für den Bau neuer Klos in Aussicht und will damit das Geschäft wieder selbst in die Hand nehmen. Wie kompliziert die Lage ist, lesen Sie im Stadtteil-Magazin Maulbeerblatt.

Hier der Link:

https://maulbeerblatt.com/alles/der-rot-rot-gruene-senat-stellt-die-city-toiletten-auf-den-pruefstand/

Freitag, 10. November 2017

Western Union stampft Kreditkarte ein

Sie versprüht den Charme von Internationalität und, ganz klar, die wird mir fehlen. Finanzdienstleister Western Union stampft in Deutschland sein Kreditkarten-Programm ein. Seit Anfang Juli war bereits der Verkauf eingestellt, ab Ende des Jahres ist keine Aufladung der Prepaid-Mastercard mehr möglich, ab 31. März 2018 geht mit dem gelben Plastik dann gar nichts mehr.

Einmalig 9,95 Euro hatte die Anschaffung der Karte gekostet, hinzu kamen ein Euro Gebühr pro Monat. Wer Geld auffüllen will, hat zwei Möglichkeiten. Kostenlos per Überweisung oder per Einzahlung gegen 1,95 Euro Gebühr in einer der wenigen Western Union Banken. In Berlin gibt's davon drei. Sie werden meist von Ausländern frequentiert, die bei anderen Banken Probleme haben oder Geld in die Heimat senden. Western Union hat weltweit 445 000 Vertriebsstandorte und ist nahezu in jedem Land vertreten. Kritik hatte es immer wieder gegeben. Wegen der hohen Gebühren für die Auslandsüberweisungen, die in ähnlicher Form allerdings auch bei anderen Banken anfallen.

Gegenüber allen anderen Kreditkarten hat die Western-Union-Karte einen entscheidenden Vorteil, wenn Schwierigkeiten drohen. Sie kann weltweit in Sekundenschnelle mit Bargeld aufgeladen werden. Doch das Geschäft scheint sich nicht zu lohnen. In der Vergangenheit hatten bereits andere Prepaid-Kreditkarten-Anbieter aufgegeben.

Etwas abenteuerlich ist die Arbeitsweise der Bank. Western Union hat seinen deutschen Sitz in Frankfurt am Main, verwaltet werden die Konten in Wien, Mitarbeiter des Call-Centers beantworten aus Vilnius (Litauen) die Kundenanfragen und dürften allesamt Sprachtalente sein. Gequasselt wird dort in Deutsch, Polnisch, Türkisch und Englisch. In Englisch leuchten auch die Anweisungen auf den Supermarkt-Display auf beim Bezahlvorgang.

Wie wenig Erfolg Western Union in Deutschland mit seiner Mastercard hat, zeigt folgendes Detail. Über das Ende der Karte berichtete bisher kein Medium. Die Meldung steht hier exklusiv!

Update: In der Zwischenzeit hat Western Union offenbar die Pläne für eine neue Karte für den deutschsprachigen Markt zu den Akten gelegt. Die Kreditkarten-Homepage findet sich nicht mehr im Netz.