Sie versprüht den Charme von Internationalität und, ganz klar, die wird mir fehlen. Finanzdienstleister Western Union stampft in Deutschland sein Kreditkarten-Programm ein. Seit Anfang Juli war bereits der Verkauf eingestellt, ab Ende des Jahres ist keine Aufladung der Prepaid-Mastercard mehr möglich, ab 31. März 2018 geht mit dem gelben Plastik dann gar nichts mehr.
Einmalig 9,95 Euro hatte die Anschaffung der Karte gekostet, hinzu kamen ein Euro Gebühr pro Monat. Wer Geld auffüllen will, hat zwei Möglichkeiten. Kostenlos per Überweisung oder per Einzahlung gegen 1,95 Euro Gebühr in einer der wenigen Western Union Banken. In Berlin gibt's davon drei. Sie werden meist von Ausländern frequentiert, die bei anderen Banken Probleme haben oder Geld in die Heimat senden. Western Union hat weltweit 445 000 Vertriebsstandorte und ist nahezu in jedem Land vertreten. Kritik hatte es immer wieder gegeben. Wegen der hohen Gebühren für die Auslandsüberweisungen, die in ähnlicher Form allerdings auch bei anderen Banken anfallen.
Gegenüber allen anderen Kreditkarten hat die Western-Union-Karte einen entscheidenden Vorteil, wenn Schwierigkeiten drohen. Sie kann weltweit in Sekundenschnelle mit Bargeld aufgeladen werden. Doch das Geschäft scheint sich nicht zu lohnen. In der Vergangenheit hatten bereits andere Prepaid-Kreditkarten-Anbieter aufgegeben.
Etwas abenteuerlich ist die Arbeitsweise der Bank. Western Union hat seinen deutschen Sitz in Frankfurt am Main, verwaltet werden die Konten in Wien, Mitarbeiter des Call-Centers beantworten aus Vilnius (Litauen) die Kundenanfragen und dürften allesamt Sprachtalente sein. Gequasselt wird dort in Deutsch, Polnisch, Türkisch und Englisch. In Englisch leuchten auch die Anweisungen auf den Supermarkt-Display auf beim Bezahlvorgang.
Wie wenig Erfolg Western Union in Deutschland mit seiner Mastercard hat, zeigt folgendes Detail. Über das Ende der Karte berichtete bisher kein Medium. Die Meldung steht hier exklusiv!
Update: In der Zwischenzeit hat Western Union offenbar die Pläne für eine neue Karte für den deutschsprachigen Markt zu den Akten gelegt. Die Kreditkarten-Homepage findet sich nicht mehr im Netz.