Dienstag, 12. September 2023

Schach-Legende, die an Nachwuchs denkt

Der Schachzug krachte in ihre Stellung wie eine Granate, Ihren Humor scheint Elisabeth Pähtz (38) deshalb aber nicht verloren zu haben. “Der Moment als sie mit der Dame auf e4 schlug”, twitterte sie und zeigte dazu ein Video, in dem ein Badegast unfreiwillig ins Wasser klatschte. Gemeint mit dem witzigen Clip ist die alles entscheidende Pähtz-Partie beim World Cup in Baku (Aserbaidschan), der im August über die Bretter ging. Im Viertelfinale des Turniers sass Pähtz Anna Muzychuk (33, Ukraine) gegenüber. Die nahm ihr mit Zauberhand blitzschnell einen Springer ab und ließ der Rand-Berlinerin für den Moment keine Chance, im Rennen zu bleiben im Kampf um den WM-Titel. Ärgerlich für Schach-Profi Pähtz, die dennoch längst eine Legende ist. Spätestens seit Ende vergangenen Jahres, als der Weltschachverband Fide ihr den Großmeister-Titel bestätigte. Das schafften bisher nur 40 Frauen. Pähtz ist die einzige Deutsche. Der Weg dorthin begann schon in der Kindheit. Trainiert von Vater Thomas (66, ebenfalls Großmeister) gewann die damals neunjährige Göre ihre erste Deutsche Meisterschaft (U11). Im Jahr 2002 wurde Pähtz Jugendweltmeisterin (U18) und 2018 Europameisterin im Schnellschach. Gefragt ist Pähtz auch im TV. Etwa als Gast in Talkrunden. Seit Anfang September tritt Pähtz sogar als Marken-Botschafterin an, macht Werbung für die Fondgesellschaft Union Investment. Vorm World Cup deutete sie die Möglichkeit an, aus “familiären Zusammenhang” beim Schach kürzer zu treten. Leider wurde in dem Interview nicht nachgehakt, was das konkret bedeutet. Wäre Top-Talkern wie Heinz Florian Oertel (1927-2023) nicht passiert. Der hätte sicher charmant gefragt: “Dürfen wir uns Hoffnung machen auf Nachwuchs in der Familie Pähtz …"