Freitag, 19. Mai 2017

Sabotage in der Handy-Abteilung

Das große Elektronik-Kaufhaus am Berliner Alexanderplatz, mitten in der Handy-Abteilung in der ersten Etage. Es ist fast wie ein Ritual. Wenn Blackberry ein neues Smartphone auf den Markt bringt, schauen Fans der Tastentelefone vorbei, wollen das Gerät mal in die Hand nehmen, tippen, drüberwischen und abschätzen, ob es als Nachfolger für ihr altes Blackberry infrage kommt.

Am 18. Mai war das erste Ausstellungsstück im Markt da und gegen 18 Uhr bildete sich eine kleine Traube ums neue “KeyOne”, bei dem die Marke Blackberry zwar noch draufsteht, aber nur wenig Blackberry drin ist. Gebaut wird’s in China, das Betriebssystem stammt von Google, lediglich etwas Software tragen die Kanadier noch bei. Einer der Marktmitarbeiter hält das “KeyOne” (Stückpreis 599 Euro) in der Hand, flucht: “Das kann doch nicht wahr sein.” Auch der zweite Marktmitarbeiter gibt nach zwei Minuten Tippen auf. Auch er bringt das Blackberry nicht auf Touren: “Müssen wir leider zurückschicken.”

Der Fehler war bereits vorher gemacht worden. Die Mitarbeiter hatten das Vorführgerät nur aufgeladen und mit einem Kabel physisch vor Diebstahl gesichert. Danach muss es einem Saboteur in die Finger gefallen sein. Der richtete ein den Mitarbeitern unbekanntes Passwort ein, legte als Sprache Arabisch fest und machte sich über alle Berge.


“KeyOne” hat’s ohnehin schon schwer, ein Verkaufsschlager zu werden. Fachleute halten es für zu teuer. Mir ist es zu wuchtig, zu schwer und die Tastatur zu klein. Andererseits: Blackberry-Nutzer sind ganz, ganz treue Seelen ...