Donnerstag, 19. Januar 2023
Schach-WM steigt in Kasachstan - wegen Zeitverschiebung!
Das ist eine dicke Überraschung! Die Schach-Weltmeisterschaft zwischen den Kandidaten Jan Nepomnjaschtschi (32, Spitzname: “Nepo”) und dem Chinesen Liren Ding (30) findet in Astana (Kasachstan) statt, teilte der Weltschachverband FIDE in einer Mitteilung mit. Gespielt wird das auf 14 Partien angesetzte Match ab dem 7. April. Der Preisfond beträgt zwei Millioen Euro, 1,2 Millionen Euro gehen an den Sieger. Bisher war Kasachstan als Gastgeber offiziell nicht im Gespräch.Vergangenes Jahr hatte ein FIDE-Sprecher China als Ausrichter zum Favorten erklärt. "Es ist das erste Mal in der Schach-Geschichte, dass ein chinesischer Spieler die Chance hat, Weltmeister zu werden. Das wird zu einer starken politischen Unterstützung Chinas für Ding führen", sagte er. Dort, so der FIDE-Sprecher, hätten es die WM-Organisatoren leichter, Sponsoren zu finden und den Kampf medial zu vermarkten. Damals soll Shanghai gut im Rennen gelegen haben. Später brachte FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich (50) mit Mexiko ein zweites Land ins Spiel “Es wäre uns lieber, wenn das Match auf neutralem Boden ausgetragen würde”, sagte er. Dvorkovich ist "Nepos" Landsmann. Auch Argentinien hatte sich interessiert gezeigt an der WM. Nun also Kasachstan als Ausrichter, das bereits Ende 2022 die WMs im Rapid- und Blitz-Schach organisiert hatte. Die Turniere endeten mit einem Doppelsieg von Weltmeister Magnus Carlsen (32). FIDE-Präsident Dvorkovich über die Entscheidung: "So gerne wir ein Weltereignis auf dem amerikanischen Kontinent abgehalten hätten, die Zeitverschiebung hätte das Publikum in diesem speziellen Fall stark beeinträchtigt. Kasachstan ist ein florierendes Land mit einer blühenden Wirtschaft und einer privilegierten geografischen Lage, die es perfekt für die Ausrichtung dieses Spiels gemacht hat." Ist es in Buenos Aires 15 Uhr, schlägt die Stunde in Moskau 21 Uhr, in Peking 2 Uhr nachts. Die entscheidende Figur für die Nominierung Astanas ist der kasachische Milliardär Timur Turlov (35), dem Gründer von WM-Sponsor Freedom Finance, eines in Kasachstan und den USA ansässigen Finanzimperiums. Möglich wird das Match zwischen Ding und Nepo durch den Umstand, das Champion Carlsen angekündigt hatte, seinen Titel nicht mehr verteidigen zu wollen (im Blog berichtet).